Geschichte

der Ehrenamtsakademie der EKHN


1. Gründung

1.1 Grundlegung und Konstituierung 

Die Ehrenamtsakademie der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) wurde im November 2003 auf Beschluss der Kirchensynode errichtet. Ihre Aufgaben und Strukturen sind im Ehrenamtsgesetz sowie in der Rechtsverordnung über die Errichtung der Ehrenamtsakademie vom 1. April 2004 festgelegt.

Am 21. September 2004 konstituierte sich das erste Kuratorium unter dem Vorsitz von Heinz Ufer und seiner Stellvertreterin Erika Fellner. Weitere Mitglieder waren Sigrid Bernhardt-Müller (Leiterin der Kirchenverwaltung), Dr. Ulrich Oelschläger (Mitglied des Kirchensynodalvorstands) und Horst Schopbach (Mitglied der Kirchensynode und Vorsitzender des Benennungsausschusses). 

Das Kuratorium verabschiedete die erste Konzeption der Ehrenamtsakademie, die auf praxisnahe, dezentrale und kurze Fortbildungsangebote für ehrenamtliche Leitungskräfte setzte. Schon damals ging es darum, Zeit- und Finanzressourcen zu schonen. 

1.2 Einfluss der Frauenbewegung

Die Gründung der Ehrenamtsakademie ist eng mit Impulsen der Frauenarbeit in der EKHN verbunden. Bereits in der ersten Frauenanhörung 1986 spielte das Thema Ehrenamt eine zentrale Rolle. Aus dieser Arbeit ging später die Initiative hervor, ein Ehrenamtsgesetz zu schaffen und schließlich die Akademie zu gründen. 

Zu den „Gründungsmüttern“ zählen Madeleine Gengenbach und Ursula Hauptmann.

1.3 Aufbau der Geschäftsstelle

Zum 1. April 2006 wurde die Geschäftsstelle der Ehrenamtsakademie in der Kirchenverwaltung der EKHN eingerichtet. Pfarrerin Helga Engler-Heidle leitete sie bis August 2013. Als Referentin war zunächst Edith Höll von 2006 bis 2013 tätig.

1.4 Aufgaben und Zielgruppen

Die Ehrenamtsakademie richtet sich seit ihrer Gründung an leitende Ehrenamtliche der EKHN, insbesondere an Kirchenvorsteher*innen, Mitglieder der Kirchensynode sowie Vorstände kirchlicher Gremien. Sie soll sie dabei unterstützen, ihre wachsenden Leitungsaufgaben kompetent wahrzunehmen. Wichtig war daher bereits in der ersten Konzeption der Hinweis, dass kirchenleitende Gremien ihren Bedarf aus einem gesamtkirchlichen Interesse heraus formulieren sollen, damit passgenaue Fortbildungsangebote entwickelt werden können. Ausdrücklich gedacht war auch an “Angebote für spezielle Vorstandsgruppen”.

2. Weiterentwicklung der Ehrenamtsakademie

2.1 Regionalisierung und regionale Standorte

Mit der Neukonzeption im Jahr 2012 veränderte sich das Profil der Akademie nochmals deutlich: Die Zusammenarbeit mit den Dekanaten wurde in dieser Phase wichtig: Die “regionalen Standorte” der Ehrenamtsakademie rückten in den Fokus.

Es ging bei der Neuaufstellung darum, in stärkerem Maße vernetzte Qualifizierungsangebote in Kooperation mit den Dekanaten zu entwickeln, auch um vorhandene Ressourcen zu bündeln. Anfangs konnten zwei oder mehr Dekanate zusammen einen regionalen Standort verantworten. Im Zuge des Regionalgesetzes und der Fusion von Dekanaten entwickelte sich die Struktur sodann weiter: Nun bildete meist ein Dekanat einen eigenen regionalen Standort. Die Geschäftsstelle unterstützte und begleitete die regionalen Strukturen.

2.2 Digitalisierung und neue Formate

Seit 2014 hat die Ehrenamtsakademie zudem ihr Profil als digitale Lernplattform ausgebaut. Zur Kirchenvorstandswahl 2015 entstand die erste Facebook-Gruppe „Kirchenvorstand EKHN“. 2016 wurde die Akademie erstmals visitiert. In dieser Zeit wurde auch der YouTube-Kanal aufgebaut. 

Im Rückblick war die Etablierung von Online-Formaten lange vor 2020 eine besonders glückliche Entscheidung gewesen: Während die COVID-19-Pandemie zwischen 2020 und 2022 andernorts zeigte, dass digitale Formate wenig entwickelt waren, konnte die Ehrenamtsakademie bereits auf reichlich Erfahrung mit Webinaren, Online-Sprechstunden und digitale Tagungen zurückschauen und darauf aufbauen. Davon profitierten auch andere Einrichtungen der EKHN.  

2.3 Qualifizierung in Freiwilligenmanagement

Seit ihren Anfängen hat die Ehrenamtsakademie der EKHN das Ziel verfolgt, ehrenamtliches Engagement professionell zu begleiten und zu fördern. Ein besonderer Entwicklungsschritt war dabei die Ausbildung von Freiwilligenmanager:innen, Ehrenamtslots:innen und Freiwilligenkoordinator:innen, die einrichtungs- und organisationsübergreifend stattfand.

2011 startete die erste Fortbildung in Freiwilligenmanagement. Es folgten weitere Jahrgänge, in denen Teilnehmende aus Kirche, Diakonie, Caritas, Kommunen und Vereinen gemeinsam lernten, freiwilliges Engagement strategisch zu gestalten und Ehrenamtliche wirksam zu begleiten. Später kamen spezielle Formate hinzu – etwa für Freiwilligenkoordinator:innen in der Kinder- und Jugendarbeit oder für Ehrenamtslots:innen in den Gemeinden. Diese Kurse vermittelten praktische Kompetenzen zur Gewinnung, Begleitung und Anerkennung Ehrenamtlicher. Sie waren ein wichtiger Beitrag zu einer zeitgenössischen Engagementkultur in der Kirche.

Mit diesen Ausbildungsreihen, die zuletzt in Kooperation mit der Diakonie Hessen und der Landesehrenamtsagentur durchgeführt wurden, legte die Ehrenamtsakademie ein Fundament, auf dem teilweise bis heute einzelne Konzepte zur Qualifizierung, Beratung und Vernetzung aufbauen. 

3. Personen


3.1 Ehemalige Mitglieder des Kuratoriums

  • Heinz Ufer, Vorsitz
  • Erika Fellner, Stellvertretende Vorsitzende
  • Sigrid Bernhardt-Müller, Leiterin der Kirchenverwaltung
  • Dr. Ulrich Oelschläger, Mitglied des Kirchensynodalvorstands
  • Horst Schopbach, Mitglied der Kirchensynode und Vorsitzender des Benennungsausschusses

  • Karin Wolff, MdL, hessische Kultusministerin a.D., MdL, Vorsitzende
  • Erika Fellner, stellvertretende Vorsitzende
  • Christine Noschka, Oberkirchenrätin, Leiterin des Dezernats Kirchliche Praxis in der Kirchenleitung
  • Dr. Ulrich Oelschläger, Präses der Synode der EKHN
  • Axel Rothermel, Kirchenvorsteher und Präses der Dekanatssynode Bergstraße Mitte/Süd
  • Reinhard Brand, EKKW Referat für Gemeindeentwicklung und Missionarische Dienste
  • Karin Schöttler, Organisationsberaterin

  • Karin Wolff, ehem. MdL, Vorsitzende
  • Dr. Michael Vollmer, Vors. des DSV, Dekanat Vorderer Odenwald, stellvertretender Vorsitzender
  • Dr. Melanie Beiner, Oberkirchenrätin, Leiterin des Dezernats Kirchliche Praxis in der Kirchenleitung (seit Juli 2018)
  • Dr. Ulrich Oelschläger, Präses der Synode der EKHN
  • Karin Schöttler, Organisationsberaterin
  • Reinhard Brand, EKKW Referat für Gemeindeentwicklung und Missionarische Dienste
  • Julius Körner, Mitglied der Evangelische Jugend in Hessen und Nassau;
    vorher: Jasmin Setny, geb. Meister, Evangelische Jugend in Hessen und Nassau
  • bis Juni 2018: Christine Noschka, Oberkirchenrätin, ehemalige Leiterin des Dezernats Kirchliche Praxis in der Kirchenleitung (Mitglied des Kuratoriums von 2010 bis zu ihrem Ruhestand in 2018, verstorben im November 2020)

Bereits ausgeschieden:

  • Susanne Kuzinski, DSV-Vorsitzende des Dekanatssynodalvorstandes Dekanat Hochtaunus (2025; bis Rücktritt aus DSV)
  • Melanie Beiner, Dezernentin Kirchliche Dienste der EKHN
  • Helmut Lohkamp, DSV-Vorsitzender Dekanat Ingelheim-Oppenheim, Kirchensynodaler (verstorben)
  • Julius Körner, Evangelische Jugend in Hessen und Nassau e.V.
  • Dr. Ulrich Oelschläger, ehemaliger Präses der Kirchensynode der EKHN (Mitglied des Kuratoriums seit Beginn der Ehrenamtsakademie 2004)

Aktuelle Mitglieder:

  • Franziska Linhart, Vorsitzende des Kuratoriums, berufen von der Kirchenleitung
  • Dr. Michael Vollmer, Stv. Vorsitzender des Kuratoriums, berufen vom Kirchensynodalvorstand
  • Dr. Birgit Pfeiffer, Präses der Kirchensynode der EKHN, berufen vom Kirchensynodalvorstand
  • Lars Lehmann, Evangelische Jugend in Hessen und Nassau e.V., Mitglied der Kirchensynode der EKHN, berufen gem. § 2 Abs. 3 EAAkadVO
  • Matthias Diederichs, Fachstelle Engagementförderung, Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck, berufen gem. § 2 Abs. 3 EAAkadVO
  • Claudia Spruch, Geschäftsführerin der LandesEhrenamtsagentur Hessen (LEAH), Staatskanzlei Hessen, berufen gem. § 2 Abs. 3 EAAkadVO

3.2 Ehemalige Leiter:innen der Geschäftsstelle

Helga Engler-Heidle (geb. 1948) war Pfarrerin, feministische Theologin und eine prägende Gestalt der EKHN. Als Leiterin des Frauenpfarramts und Gründerin des Evangelischen Frauenbegegnungszentrums setzte sie sich für die Gleichstellung von Frauen in Kirche und Theologie ein. Sie prägte die Werkstätten Feministische Theologie, engagierte sich für die Bibel in gerechter Sprache und gestaltete die Neuorganisation der Frauenarbeit in der EKHN. Von 2006 bis 2013 baute sie die Ehrenamtsakademie auf und leitete sie. Ihr Engagement galt stets der Sichtbarkeit und Stärkung von Frauen in Kirche und Gesellschaft

Mehr Informationen zu Helga Engler-Heidle finden Sie hier:
Helga Engler-Heidle (EKHN)

Dr. Steffen Bauer (geb. 1961) war Theologe, Pfarrer und Leiter der Ehrenamtsakademie der EKHN von 2013 bis 2024. Er gilt als wichtiger Impulsgeber für das kirchliche Ehrenamt und die Kirchenentwicklung insgesamt. Unter seiner Leitung entstanden neue Austausch- und Lernräume für leitende Ehrenamtliche, insbesondere auch vor dem Hintergrund des Reformprozesses ekhn2030. Zuvor war Bauer Dekan in Heidelberg sowie Mitarbeiter des Instituts für Personalberatung, Organisationsentwicklung und Supervision (IPOS). Er ist bekannt für sein Projekt “Landeskirchen unterwegs” und betreibt bis heute die Website https://www.kirchedermenschen.de/.